Weitere Meditationsmythen
Meditation ist eine Praxis der Achtsamkeit, bei der man den Geist beruhigt und den Fokus auf den gegenwärtigen Moment lenkt. Sie hilft, den Stress zu reduzieren, die innere Ruhe zu finden und das Bewusstsein für die eigenen Gedanken und Gefühle zu schärfen. Durch regelmäßige Meditation kann man mehr Gelassenheit und Klarheit im Alltag erlangen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst entwickeln. Es gibt verschiedene Techniken, wie das Fokussieren auf den Atem oder das Wiederholen von Mantras, die helfen, den Geist zu zentrieren und eine tiefe Entspannung zu erfahren. Zum Thema Meditation gibt es viele Mythen. Einige davon wurden Ihnen schon im vorherigen Blogpost vorgestellt.
Mythos 1 – Meditation ist vorbei, wenn ich meine Augen öffne.
Sie verbringen den Großteil des Tages mit offenen Augen, deshalb ist es ein Glück, dass die Hautläppchen, die sogenannten Augenlider, Ihren Frieden nicht beeinträchtigen müssen. Frieden wird erfahren, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den ru-higen, stillen Raum in Ihrem Gewahrsein lenken; das können Sie mit offenen oder geschlossenen Augen tun. Ein Ziel der Meditation besteht darin, es sich zur Gewohnheit zu machen, ganz mühelos immer einen Teil Ihrer Aufmerksamkeit nach innen auf diesen ruhigen, stillen Raum gerichtet zu haben. Ob die Augen dabei offen oder geschlossen sind, muss nicht wichtig sein.
Mythos 2 – Der Versuch, zu meditieren, ist zwecklos, weil ich dabei einschlafe.
Ihr Körper macht beim Meditieren das, was er braucht: Falls er Schlaf braucht, wird er schlafen. Das ist völlig in Ordnung, und wenn Sie weiterhin regelmäßig meditieren, nimmt Ihr Schlafbe-dürfnis vielleicht ab, weil Sie lernen, im Alltag weniger gestresst zu sein. Sollten Sie allerdings jedes Mal einschlafen, probieren Sie doch einmal folgende Möglichkeiten aus, um beim Meditieren wacher zu bleiben:
• Meditieren Sie zu einer Tageszeit, zu der Sie Ihrer Erfah-
rung nach wacher sind.
• Sitzen Sie aufrechter (mit entsprechender Stütze sitzen
Sie immer noch bequem).
– Treiben Sie vor dem Meditieren ein bisschen Sport oder Gymnastik, dann sind Sie physiologisch wacher.
Mythos 3 – Ich muss auf bestimmte Art und Weise atmen.
Bei vielen Arten der Meditation sollen Sie sich auf den Atem konzentrieren. Aber es gibt auch viele Formen, bei denen das nicht so ist. Durch den Fokus auf den Atem ist es für Sie eventuell einfacher, nicht so sehr im Kopf konzentriert zu sein, aber es ist ganz bestimmt keine Grundvoraussetzung für das Me-ditieren. Ich selbst praktiziere eine Form der Meditation, die sich nicht auf den Atem stützt, doch generell finde ich Atmung durchaus sehr nützlich!

Mythos 4 – Ich muss mich sehr konzentrieren.
Frieden, Freude, Liebe, Zufriedenheit und Freiheit sind natürliche Nebenprodukte bewussten Gewahrseins, im Gegensatz zur Unbewusstheit, wenn Sie im Kopf in Gedanken verloren sind.
Und die gute Nachricht lautet: Meditieren ist mühelos, denn bewusst zu sein, kostet null Anstrengung. Sie sind bereits be-wusst. Bewusstheit ist das, was Sie sind – ob Sie sich dessen nun bereits bewusst sind oder nicht.
Mythos 5 – Visualisieren ist dasselbe wie Meditieren.
Beim Meditieren lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit weg von den Bewegungen des Geistes und hin zu dem ruhigen, stillen Raum, der in Ihrem Gewahrsein existiert; dadurch erleben Sie mehr Frieden. Bei geführten Visualisierungen dagegen müssen Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Geist fokussieren. So etwas kann zwar Spaß machen, aber dauerhaften Frieden bringt es nicht.
Vergessen Sie dabei nicht: Der Geist ist Bewegung, und somit kann er Ruhe und Stille nicht nachahmen. Wenn Ihre Aufmerksamkeit auf ruhiger Stille liegt, verweilen Sie also jenseits des Geistes – und das heißt: jenseits von Begrenzungen, Beurteilungen und Problemen. Wenn Sie den Geist hinter sich lassen, verweilen Sie im Herzen von allem, was gut ist.
Mythos 6 – Es dauert lange, bis sich irgendwelche positiven Effekte einstellen.
Sie profitieren vom Meditieren vom ersten Moment an. Vielleicht erleben Sie nicht unmittelbar Frieden und Freude, aber Ihr Körper hat die Chance, zur Ruhe zu kommen, gespeicherten Stress abzubauen und zu heilen. Dieser Mythos erinnert mich an eine Geschichte.
Ein 70-jähriger Mann wollte Klavierspielen lernen. Sein Sohn fragte, was das denn solle, denn es dauere ja lange, bis er spielen könne. Doch der Rentner ließ sich nicht vom Klavierspielen abhalten und verkündete seinem Sohn einfach, wenn er gleich anfange, sei er mit 75 ein viel besserer Klavierspieler, als wenn er gar nicht begänne.
Ich liebe diese Geschichte, denn mit dem Meditieren ist es praktisch genauso. Es dauert vielleicht eine Weile, bis sich wirklich Veränderungen bemerkbar machen, aber wenn Sie damit beginnen und regelmäßig praktizieren, werden Sie in den kommenden Monaten und Jahren ganz sicher viel mehr Frieden, Liebe und Glück erleben, als wenn Sie gar nicht erst anfangen!